Zukünftige Wärmeversorgung in Hohenbrunn

Der Entwurf einer schrittweise regenerativen Wärmeversorgung für Hohenbrunn wurde bereits 2010 vorgelegt, erarbeitet im Rahmen eines Forschungsprojektes „Kommunaler Klimaschutz – zukunftsfähige Energiekonzepte am Beispiel des Landkreises München“ des Lehrstuhls für Bauklimatik und Haustechnik, Prof. Dr.-Ing. Gerhard in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik, Prof. Dr. rer. nat. Thomas Hamacher (vormals Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner). Die Kernaussagen der Studie werden hier ausschnittsweise dargestellt und zugleich zur Diskussion gestellt.

Grundlage der Studie sind Datenerhebungen im Rahmen des oben genannten Forschungsprojektes aus dem Jahr 2009. Methodische Details sind im „Leitfaden Energienutzungsplan“ (Hrsg. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren) nachzulesen. Diese Broschüre kann hier heruntergeladen werden (Dateigröße 15 MB).

In einem ersten Schritt wurde für alle Gebäude und Gewerbebetriebe im gesamten Hohenbrunner Gemeindegebiet eine gebäudebezogene Wärmebedarfsermittlung durchgeführt. Der Gesamtwärmebedarf setzt sich jeweils aus Heizwärme und Warmwasser und ggf. Prozesswärme (Gewerbebetriebe) zusammen und variiert je nach Gebäudetyp, Gebäudealter und Sanierungszustand. Diese Daten wurden in einer Karte Wärmebedarfsdichte Stand 12/2010 (Wärmebedarf in MWh pro ha und Jahr) zusammengefasst dargestellt. Dazu wurden die bebauten Gemeindeflächen in mehr als einhundert Rastereinheiten unterteilt; unterschiedliche Wärmebedarfsdichten (von gelb über orange bis rot = hohe Dichte) entstehen durch den spezifischen Wärmebedarf der in Rastern zusammengefassten Gebäude, durch die unterschiedliche Bebauungsdichte und die Art der Gebäudenutzung. Rote Flächen bedeuten also nicht automatisch, dass dort ein schlechter energetischer Gebäudezustand vorherrscht.

Karte 1 Wärmebedarf Hohenbrunn heute (2009/2010)

Karte 1 Wärmebedarf Hohenbrunn heute (2009/2010)

Es wurde außerdem ein 20-Jahre-Zukunftsszenario mit einer Wärmebedarfsdichte 2030 dargestellt, die auf einer eher zurückhaltenden Einschätzung von Energieeinsparmaßnahmen und Sanierungen basiert. Eine weitere Ortsentwicklung (Nachverdichtung und Erweiterung von Wohn- und Gewerbeflächen) wurde nicht eingearbeitet.

Karte 2   Wärmebedarf Hohenbrunn 2020

Karte 2 Wärmebedarf Hohenbrunn 2030

Im zweiten Schritt wurde die vorhandene Energieinfrastruktur festgestellt, nämlich

  • größere vorhandene Wärmeversorgungsanlagen (Hackschnitzel-Heizwerke mit und  ohne Wärmenetze BHKWs mit Nahwärmenetz und große Solarthermieanlage)
  •  und die Dichte bereits vorhandener genehmigungspflichtiger Wärmepumpen.

    Karte 3   vorhandene Energieinfrastruktur in Hohenbrunn

    Karte 3 vorhandene Energieinfrastruktur in Hohenbrunn

Weiter wurde ermittelt, in welchen Gemeindegebieten bzw. bei welchen vorhandenen Wärmeversorgungsanlagen sich Optionen zum Aufbau von Wärmenetzen bzw. zur Umstellung auf regenerative Energiequellen ergeben. Soweit die Wärmeversorgung bereits  mit hoher Effizienz (Kraft-Wärme-Kopplung) betrieben wird, besteht zunächst kein Handlungsbedarf, es steht dann noch die spätere Umstellung auf erneuerbare Energieträger aus. Einige wenige Wärmeversorgungsanlagen werden bereits ausschließlich regenerativ betrieben, dort besteht keinerelei Handlungsbedarf mehr.

Parallel wurden die nutzbaren Wärmepotenziale, die auf dem Gemeindegebiet Hohenbrunn bzw. in der Region zur Verfügung stehen, eruiert. In der Studie waren dies im einzelnen

  •  Tiefengeothermie (Fernwärme)
  • oberflächennahe Geothermie (individuelle Wärmepumpen)
  • Solarthermie
  • Energieholz Wald
  • Biogas
  • Abwärme Vergärungsanlage Kirchstockach
  •  Wärmepotenzial Abwasser.

Und schließlich führt der an der TU München entwickelte Entwurf eines Energienutzungsplanes für Hohenbrunn den Gesamtwärmebedarf (ca. 85.000 MWh/a im Jahr 2009), das vorhandene regenerative Wärmepotenzial in Hohenbrunn bzw. in der Region (weit über 100%) und die notwendige Energieinfrastruktur zusammen. Die entsprechende Karte zeigt einen möglichen Rahmenplan, der verschiedene Teilkonzepte für die künftige Wärmeversorgung in Hohenbrunn kombiniert.

Karte 4   Entwurf euner zukünftigen Wärmeversorgung in Hohenbrunn

Karte 4 Entwurf einer zukünftigen Wärmeversorgung in Hohenbrunn

Dieser Entwurf ist zunächst eine hinreichend genaue Diskussionsgrundlage. Die Datenbasis (erhoben in 2009) muss an einigen Stellen aktualisiert bzw. vertieft werden, so wie ein Energienutzungsplan ohnehin regelmäßig fortgeschrieben und Neubaugebiete, Nachverdichtungen und Sanierungsmaßnahmen sowie neue technologische Möglichkeiten immer wieder eingearbeitet werden müssen. Eine eingehende Diskussion der Möglichkeiten muss auch eine vertiefende Bewertung der einzelnen Potenziale unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit, regionaler Wertschöpfung, Klimaschutz und Umweltwirkung, aber auch Robustheit des Systems und relativer Unabhängigkeit von externen Großversorgern liefern.

 

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