So werden Garten und Balkon insektenfreundlich

Auch den kleinsten Garten insektenfreundlich zu gestalten, ist gar nicht schwer – man muss nur wissen wie. Christine Nimmerfall, Umweltberaterin und Kräuterpädagogin berichtete am 12. Mai einem interessierten Zuhörerkreis im Pfarrsaal St. Stephanus, worauf es ankommt und sie hat für uns eine detaillierte Pflanzliste für Blumenbeet, Balkon und Terrasse zusammengestellt.

Sie sollten Blumenarten mit ungefüllten oder halb gefüllten Blüten den Vorrang geben. Bei gefüllten Blüten wurden die Staubblätter durch Züchtung zu Blütenblättern umgewandelt. Ein typisches Beispiel dafür sind sog. Edelrosen. Sie sehen zwar prächtig aus, Pollen produzieren solche Blüten aber kaum mehr. Blütenpollen sind aber eine wichtige Eiweißquelle für unsere Nutzinsekten. Fehlt Pollen, so werden etwa Bienen schwach und anfällig für Krankheiten. Außerdem: Gefüllte Blüten verwehren oder erschweren den Insekten den Zugang zum Nektar, der von Honigdrüsen am Blütenboden gebildet wird und eine wichtige Insektennahrung ist. Zuckersüßer Nektar liefert z.B. den Bienen die notwendige Energie zum Fliegen, Arbeiten im Stock und Wärmen. Gute Nektarproduzenten sind u.a. die Blüten von Beerensträuchern, allen voran die Himbeere, aber auch Küchenkräuter – lassen Sie diese deshalb immer zum Teil ausblühen.

Bienen, Hummeln, Fliegen, Schmetterlinge bevorzugen unterschiedliche Blütenformen.  Während Bienen die meisten Blüten besuchen, sie lecken den Nektar, sind Hummeln mit ihrem relativ hohen Körpergewicht und langen Rüsseln wie geschaffen für Lippenblütler, z.B. das Löwenmäulchen. Schmetterlinge mit sehr langen Saugrüsseln kommen gerne zu Blüten mit Trichtern und Kelchen und Röhrenblüten, wie z.B. Nelken und Kornrade. Fliegen und Schwebfliegen haben hingegen kurze Tupfrüssel, sie sind leicht und lassen sich gerne auf flachen Schalenblüten, wie z.B. ungefüllte Aster oder Schafgarbe, nieder. Wer seinen Garten für viele unterschiedliche Insekten attraktiv gestalten möchte, sollte also mit  unterschiedlichen Blütenformen aufwarten.

Blumen in Balkonkästen bzw. Blumentrögen, die regengeschützt stehen, müssen ausreichend und regelmäßig gegossen werden, denn der Wurzelraum ist sehr begrenzt, und man sollte eine gute Nährstoffversorgung sicherstellen.

Alle Nützlinge im Garten (nicht nur Bestäuberinsekten) brauchen neben Nahrungsquellen auch Unterschlupf. Anleitungen für den Bau einfacher und „gehobener“ Insektenhotels, ihre richtige Platzierung im Garten und ihre optimale Einrichtung findet man im Internet (z.B. www.bund-rvso.de/insektenhotel-bauen.html). Lassen Sie ein paar Winkel in Ihrem Garten unaufgeräumt! Unter Ziegelsteinen oder im Gartenschuppen können Florfliegen unterkommen, sie werden „Blattlauslöwen“ genannt, weil sie u.a.  Blatt- und Schildläuse vertilgen. Auch Marienkäfer halten Blattläuse in Schach, sie sind mit einer Hand voll Stroh oder Hanf als Unterschlupf zufrieden. Laufkäfer ernähren sich von Raupen, für sie kann man in einer Gartenecke Steine und Laub bereithalten. Glücklich kann sich schätzen, wer in seiner Gartenhecke oder unter einem Reisighaufen einen Igel beherbergt oder in kleinen Feuchtbiotopen oder Baumwurzelverstecken Molche zu Gast hat, die sich u.a. von Nacktschnecken ernähren.

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