Wahrscheinlich werden viele Lebensmittel entsorgt, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem Verbrauchsdatum verwechselt wird bzw. man den Unterschied nicht kennt. Leicht kann man auch das Wort mindestens übersehen, wenn es klein gedruckt und nicht so gut sichtbar vor dem groß gedruckten Datum steht. Auf Schraubgläsern steht z.B. nur das Datum.
Das Verbrauchsdatum "Zu verbrauchen bis ..." findet sich auf abgepackten, in mikrobiologischer Hinsicht sehr leicht verderblichen Lebensmitteln wie z.B. Hackfleisch oder Frischfleisch wie Lende. Zusätzlich zum Verbrauchsdatum schreibt der Gesetzgeber vor, bei welcher Temperatur diese Lebensmittel aufbewahrt werden müssen. Bei Hackfleisch bei -2 bis + 4° C, Schweinelende unter 4° C. Das Produkt darf nach Ablauf des Termins nicht mehr verkauft und sollte dann auch nicht mehr gegessen werden, sonst droht eine Lebensmittelvergiftung, die nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Solche Nahrungsmittel gehören dann in die Biotonne.
Bei anderen weniger verderblichen Lebensmitteln wie z.B. Milch, Joghurt oder auch Reis ist das Mindesthaltbarkeitsdatum "Mindestens haltbar bis ..." angegeben. Verkauft werden dürfen sie danach ebenfalls nicht mehr. Bei nicht so lange haltbaren Produkten ist aufgedruckt wie dieses Produkt gelagert werden soll. Z.B. Milch: Bei +8°C ist sie mindestens bis ... Tage haltbar.
Wenn man Milch aus dem Kühlschrank holt, deren Mindesthaltbarkeitsdatum schon abgelaufen ist, wird man sie sicher nicht wegschütten, wenn sie noch normal aussieht, gut riecht und schmeckt. Joghurt und saure Sahne halten sich z.B. noch länger.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Nudeln muss man nicht ernst nehmen. Sie sind nach meiner Erfahrung noch Jahre nach diesem Datum einwandfrei. Eine Jahreszahl auf langlebigen Lebensmitteln würde auf alle Fälle genügen.
Bei Brot und Käse muss man besonders vorsichtig sein. Wer darauf Schimmel entdeckt, sollte in jedem Fall das gesamte Brot und den ganzen Käse entsorgen. Schwierig ist es, auf Edelschimmelkäse Fremdschimmel zu erkennen.
Die Festlegung des Mindesthaltbarkeitsdatums liegt im Ermessen des Herstellers. Er dürfte davon profitieren, wenn Esswaren entsorgt werden, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Er wird sicher gerne neue Ware liefern.
Manche Geschäfte bieten verbilligt Lebensmittel an, deren Mindesthaltbarkeitsdatum kurz bevorsteht. Diese sind mit auffallenden, meist roten Etiketten versehen. Sie befinden sich fast alle an einem bestimmten Platz – ein Beitrag gegen das Wegwerfen und zum Umweltschutz. Außerdem hilft es Leuten, die über nicht so viel Geld verfügen.
Hedwig Rietzler