Wasserstoff aus Biomasse – die Lösung für eine nachhaltige und bezahlbare dezentrale Energieversorgung?

Vortrag von Prof. Dr. Edwin Lengfelder
am 5. März 2013 im Lebensraum Kunst in Hohenbrunn

Professor Lengfelder ist ein international anerkannter Experte im Fachgebiet Strahlenbiologie. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl stellt er die Ethik der Atomkraftnutzung in Frage und engagiert sich gesellschaftspolitisch und in humanitären Projekten. Seit vielen Jahren widmet er sich konsequenterweise auch der Frage nach nachhaltigen Alternativen der Energieversorgung.

Vortrag Prof. Dr. Lengfelder

Lengfelder plädiert für die Nutzung von Biomasse. Biomasse (z.B. Holz, Stroh, Gras) als primärer Energieträger ist in Deutschland reichlich vorhanden, unübertroffen nachhaltig und kostengünstig. Allerdings soll Biomasse nicht wie bisher in Biogasanlagen mit nachgeschalteten Gasmotoren zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt werden, sondern zur Wasserstofferzeugung. Dazu wird nach dem von Lengfelder vorgestellten Prinzip gemahlene, feuchte Biomasse in einem „Steam-Reformer“ mittels Heißdampf bei 850 Grad Celsius aufgespalten, wobei Synthesegas mit einem hohen Wasserstoffanteil entsteht. Entsprechende Anlagen gibt es z. B. bereits in Güssing bei Wien, in Senden bei Ulm und in Göteborg. Der Wirkungsgrad ist gegenüber Biogasanlagen mehr als doppelt so hoch.  Bei dem Prozess entstehen keinerlei Schadstoffe. Die verbleibende Asche kann zur Düngung verwendet werden.

Als Übergangslösung kann Wasserstoff zunächst dem bisher verwendeten Erdgas bis zu einem gewissen Prozentsatz  beigemischt werden. Im Idealfall soll aber, so die Vortsellung Lenfelders,  in großen Mengen chemothermisch erzeugter Wasserstoff  über das Gasleitungsnetz zum Endverbraucher transportiert und dort mittels Brennstoffzellen in Strom und Wärme umgewandelt werden. Als Abfallprodukt ensteht lediglich Wasser. Lengfelder will so eine Dezentralisierung des Energiemarktes, Versorgungssicherheit ohne Abhängigkeit von Energieimporten und eine erhebliche Reduktion der Energiekosten erreichen.

In zahlreichen Diskussionsbeiträgen wurde die Umsetzbarkeit des ebenso simplen wie überzeugenden Prinzips beleuchtet. Mit einiger Skepsis wurde eine Anwendung im großen Stil hinterfragt. Sind die notwendigen Mengen an Biomasse vorhanden bzw. können diese nachhaltig beschafft werden? Sind die vorhandenen Gasnetze für eine Verteilung von Wasserstoff überhaupt geeignet? Wie können die erheblichen Investitionssummen finanziert werden? Warum wird das Prinzip nicht längst breit angewendet? Welche Informationshürden, welche politischen und wirtschaftlichen Widerstände müssten überwunden werden?

Den Vortrag mit weiteren Quellenangaben zum Thema können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.

 

 

 

 

 

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