Zukünftige Energieversorgung in Hohenbrunn

Die Gemeinde Hohenbrunn hat sich 2006 mit einem Gemeinderatsbeschluss der Energievision des Landkreises München angeschlossen mit dem Ziel, den Energieverbrauch bis zum Jahr 2050 um 60% auf 40% des heutigen Energieverbrauchs zu senken und den verbleibenden Energieverbrauch dann durch regenerative Energiequellen abzudecken. Dies bedeutet, dass zunächst eine drastische Energieeinsparung realisiert wird. Parallel dazu muss die eigentliche Energiewende, der Umstieg auf regenerative Energiequellen vorbereitet und schließlich umgesetzt und eine regionale energetische Kreislaufwirtschaft verwirklicht werden.

Wärmeversorgung und Stromversorgung in der Gemeinde Hohenbrunn sollen Schritt für Schritt  unabhängig werden von Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomkraft, an deren Stelle zukunftsträchtige erneuerbare Energiequellen, d.h. Sonne, Biomasse, Erdwärme, Wind, (Wasser) und zusätzlich Umgebungs- und Abwärme, vermehrt genutzt werden. Auf diesem Wege sind Fragen der effizienten Nutzung, Speicherung und Verteilung zu lösen.

Basis dafür muss ein energetische Gesamtkonzept, ein Energienutzungsplan sein. Dieser liefert Gemeinde und Bürgern einen flächendeckenden Überblick, mit welchen Energiequellen und mit welcher Infrastruktur der Energiebedarf zukünftig gedeckt werden kann. Soweit sich die Entscheidungsgremien der Gemeinde für einen Energienutzungsplan als verbindliche  Rahmenplanung aussprechen, ist der Energienutzungsplan  Einstieg in eine effiziente, schrittweise regenerative, regionale Energieversorgung. Er muss immer wieder fortgeschrieben und an die Gemeindeentwicklung und veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden. Mit einem entsprechenden Beschluss und der Umsetzung des Energienutzungsplanes erfüllt die Gemeinde ihre Aufgabe nach Art. 83 der Bayerischen Verfassung (Versorgung der Bevölkerung mit Energie) vorbildlich und nachhaltig.

Der Entwurf eines Energienutzungsplans für Hohenbrunn wurde bereits 2010 vorgelegt, erarbeitet im Rahmen eines Forschungsprojektes „Kommunaler Klimaschutz – zukunftsfähige Energiekonzepte am Beispiel des Landkreises München“ des Lehrstuhls für Bauklimatik und Haustechnik, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik, Prof. Dr. rer. nat. Thomas Hamacher (vormals Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner). In dieses Projekt waren auch die Nachbargemeinden Ottobrunn, Neubiberg, Putzbrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Aying einbezogen. Schließlich entstand aus dieser Forschungsarbeit ein „Leitfaden Energienutzungsplan“ (Hrsg. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren), in dem Details zur Aufstellung und Fortschreibung eines Energienutzungsplans nachzulesen sind. Die Broschüre kann hier heruntergeladen werden (Dateigröße 15 MB).

Eine Arbeitsgruppe der Agenda21-Hohenbrunn befasst sich zur Zeit mit den generellen Grundlagen und Methoden zur Erstellung eines Energienutzungsplanes sowie den Anforderungen zur Aktualisierung und Präzisierung des speziellen Energienutzungsplanes für Hohenbrunn. Sie vertritt die Auffassung, dass eine das gesamte Gemeindegebiet umfassende detaillierte und verbindliche Energienutzungsplanung und ein von der Gemeinde entsprechend gelenkter Energieversorgungsausbau sinnvoll und dringend notwendig sind. Ein entsprechender Energienutzungsplan für Hohenbrunn

  •  zeigt den Weg zu einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung der Gemeinde und ihrer Bürger.
    Er geht vom aktuellen Energiebedarf aus, prognostiziert den künftigen Energiebedarf unter Berücksichtigung der geplanten Ortsentwicklung und zeichnet vor, wie die vorhandene Infrastruktur (Wärmenetze und Wärme und Strom erzeugende Anlagen) ausgebaut werden müssen, um die regional vorhandenen erneuerbaren Energien in Hohenbrunn zu nutzen.
  • schafft kommunale Rahmenbedingungen für individuelle Maßnahmen  der Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und Umstellung auf regenerative Energieträger.
    Hausbesitzer wissen dann z.B., ob sie in absehbarer Zeit mit einer Wärmeversorgung durch Fernwärme rechnen können oder im Rahmen einer energetischen Sanierung ihres Eigenheims andere individuelle Lösungen einplanen müssen.
  • initiiert gemeinschaftliche Versorgungskonzepte in der Gemeinde und ggf. über Gemeindegrenzen hinweg.
    So ist z.B. nicht in allen Gemeindeteilen eine Fernwärmeversorgung wirtschaftlich sinnvoll realisierbar. Hier können kleinere Wärmversorgungsnetze modular aufgebaut werden, in die an unterschiedlichen Stellen Wärme eingespeist und an die angeschlossenen Verbraucher verteilt wird.
  • und ermöglicht die gezielte Einbindung von Bürgeranlagen und Investorenprojekten.
    Dabei sollte vorbehaltlos über die Gründung von Versorgungsgesellschaften unter Beteiligung der Gemeinde nachgedacht werden. Hohenbrunner Bürger/innen sollen Möglichkeiten eröffnet werden, sich an der Energiewende mit Ideen und wirtschaftlich zu beteiligen.

Wir planen weitere Beiträge zum Thema Energieversorgung der Gemeinde Hohenbrunn und wollen die Ergebnisse und Vorschläge des an der TU München entworfenen Energienutzungsplans möglichst breit diskutieren.

Zu einem Artikel „Zukünftige Wärmeversorgung in Hohenbrunn“ gelangen Sie hier.

 

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